Jeder, der ein Geschäft führt oder freiberuflich aktiv ist, weiß: Ohne Kunden geht es nicht. Gute Kunden sind Gold wert! Leider denken gerade Geschäftsgründer oder Einsteigerinnen oft, sie müssten ihr Angebot so breit bewerben, dass jede Person ihr Kunde sein könnte. Meist steckt die Angst dahinter, potenzielle Aufträge zu verlieren und bestimmte Menschen gar nicht erst zu erreichen.
Aber ist es wirklich sinnvoll, JEDEN als Kunden zu gewinnen? Sind wir doch mal ehrlich: Manche Aufträge sind frustrierend, weil sie übermäßig viel Zeit und Nerven kosten. Sie sind genervt, ihr Kunde ist unzufrieden, und am Ende sind beide Seiten froh, wenn die Sache endlich vorbei ist. Meist kommt es gar nicht erst zum Auftrag, stattdessen verbringen wir viel Zeit mit unerquicklichen Interessenten, die am Ende gar keine sind.
Stellen wir uns beispielsweise eine Möbelschreinerin vor, die exklusive Einzelstücke aus hochwertigen Hölzern anfertigt. Wenn diese Handwerkerin nun einen Flyer verteilt, auf dem sie „Schreinerarbeiten zum fairen Preis“ anbietet, kommen bestimmt eine ganze Menge Anfragen. Aber ein Großteil der Anrufe oder E-Mails ist reine Zeitverschwendung.
Sie muss sich mit Leuten am Telefon herumschlagen, die ihre Möbel normalerweise bei Ikea oder im Baumarkt kaufen. Sie muss sich ständig für ihre Preise und ihr Angebot rechtfertigen und immer wieder hören, dass sie „zu teuer“ sei.
Selbst wenn der Druck des Flyers nur ein paar Euro gekostet hat – rentiert hat sich die Sache auf keinen Fall.
Mit der Kundensuche ist wie bei einer Kontaktanzeige oder Ihrem Profil in der Partnerbörse. Je präziser Sie sich selbst und Ihre Vorstellung von einem (Wunsch-)Partner darstellen, desto geringer ist die Resonanz. Aber es steigt die Wahrscheinlichkeit, Menschen kennen zu lernen, mit denen Sie auf einer Wellenlänge sind.
Auf den Text:
„Vielseitig interessierte sportliche Frau (35) sucht humorvollen Mann für alles, was gemeinsam mehr Spaß macht.“
bekommen Sie unter Umständen einen Waschkorb voller Zuschriften, oder die Mailbox quillt über. Aber beim Lesen merken Sie schnell, dass der Humor der meisten Absender sehr stark von Ihrem abweicht, ebenso die Vorstellung von dem „was gemeinsam mehr Spaß macht“.
Sind Sie hingegen ehrlich und schreiben:
„Marathonläuferin (35) mit Sommersprossen sucht männliches Energiebündel zum Bergwandern und Brot backen.“
werden sich Männer, die lieber gemütlich auf dem Sofa sitzen und zu amerikanischen Fernsehserien kuscheln, kaum angesprochen fühlen.
Sei es drum! Schließlich sind das ja auch nicht Ihre potenziellen Partner, und mit einer Couchpotato werden Sie auf Dauer nicht glücklich.
Machen Sie sich bewusst, dass Ihre (Werbe-)Texte „Kontaktanzeigen“ für die Anbahnung von Geschäfts-Beziehungen sind.
Je präziser Ihr Angebot und Ihre Kompetenzen beschrieben werden, desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass Sie Menschen finden, die Sie und Ihr Angebot großartig finden und mit denen Sie nicht über Preise oder Kompetenzen feilschen müssen.
Alle anderen dürfen Sie getrost der Konkurrenz überlassen…